In Europa scheinen sich immer mehr Automobilhersteller dafür zu entscheiden, aus dem Markt für traditionelle Geländefahrzeuge auszusteigen. Diese Entscheidung ist vorwiegend auf die hohen Anforderungen an Emissionen, Lärmgrenzwerte, CO2-Emissionen und Fahrdynamik zurückzuführen.

In der Vergangenheit wurden diese robusten und erschwinglichen Drei-Tonnen-Traktoren mit Geländeuntersetzung, starren Achsen und separaten Fahrgestellen entweder aus Europa importiert oder zu äußerst kostspieligen Flaggschiffgeräten umgebaut. Das Auto bildet hier die Ausnahme. Es gibt den Toyota seit 1951 und er ist auf der ganzen Welt weitverbreitet.

Daraus hat sich im Laufe der Jahre ein Ruf für seine Robustheit entwickelt – fast bis zur Unzerstörbarkeit. Land Cruiser-Besitzer wissen jedoch, dass dies nicht der Fall ist, was angesichts der Komplexität moderner Autos nicht verwunderlich ist. Die aktuellen Vorschriften zu Emissionen, Sicherheit und Crash-Standards betreffen nicht nur die Hersteller typischer Personenkraftwagen, sondern auch alle SUV wie den Land Cruiser. Diese Vorschriften erfordern technische Verbesserungen, da nun Funktionen wie Spurverlassenswarnung und elektronische Stabilitätskontrolle erwartet werden, anstatt sich ausschließlich auf die Lenk- und Entscheidungsfähigkeiten des Fahrers zu verlassen. Die Abgasanlage des Land Cruiser, die früher ein einfaches Endrohr war, erfordert heute komplexe Nachbehandlungssysteme, die von Prüfinstituten überwacht werden müssen. Diese technologischen Fortschritte erhöhen das Schadensrisiko und die damit verbundenen Kosten für Fahrzeugbesitzer, einschließlich derjenigen, die den hier besprochenen Land Cruiser der 150er-Serie besitzen. Motorschäden kommen relativ selten vor. Dennoch ist es nicht ungewöhnlich.

Der Dreiliter-Turbodieselmotor des LC 120-Vorgängers und des LC 150 von 2010 bis 2015 steigerte seine Leistung unter Einhaltung der Abgas- und Geräuschvorschriften durch mehrere Maßnahmen. Zu diesen Maßnahmen gehörten ein leistungsstarker Turbolader und eine Direkteinspritzung, die zur Einhaltung der Vorschriften elektronisch gesteuerte Einspritzdüsen und hohe Abgasrückführungsraten erforderten. Die empfindlichen und komplexen Einspritzdüsen, die von Denso in Japan stammen und zwischen 1500 und 1800 Euro pro Stück kosten, stellen heute ein erhebliches Risiko für alle Dieselautos dar, auch für den unermüdlichen Land Cruiser. Dennoch ist die Erkennung und Behebung von Einspritzdüsenschäden von entscheidender Bedeutung, da eine Vernachlässigung zu katastrophalen Schäden am gesamten Motor führen kann.

Die Risikobegrenzung anhand der Kilometerleistung ist nicht einfach: Während es bei manchen Fahrzeugen schon nach 70.000 Kilometern zu Schäden kommen kann, können andere mit 3,0-Liter-Motoren problemlos bis zu 300.000 Kilometer fahren. Allerdings zeigt sich, dass der 2015 neu konzipierte 2,8-Liter-Turbodiesel mit 177 PS bislang weniger Probleme zu haben scheint. Dennoch sind weniger Autos mit hoher Laufleistung mit diesem Motor ausgestattet. Beim 2.8 kommt es häufiger vor, dass Glühkerzen vorzeitig ausfallen und ihr Ausbau kann zeitaufwändig und kostspielig sein.

Land Cruiser-Besitzer haben großes Vertrauen in die Toyota-Werkstätten: 93 Prozent sind mit deren Leistung zufrieden. Allerdings liegen die durchschnittlichen Kosten für eine große Inspektion bei 580 Euro, was relativ hoch ist. Dennoch sind Land Cruiser-Besitzer bekanntermaßen loyal: 59 Prozent gaben an, den Wunsch zu haben, ein weiteres Toyota-Fahrzeug zu kaufen. Das ist ein bemerkenswerter Prozentsatz. Bemerkenswert ist, dass die Mehrheit der Auswanderer (28 Prozent) Mercedes gegenüber anderen Marken bevorzugt.

Die Beschleunigung auf eine Mindestgeschwindigkeit von 100 km/h ist in nur 12,7 Sekunden möglich, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h. Trotz seiner soliden Leistung könnte das Sechsgang-Automatikgetriebe bei hohen Geschwindigkeiten einen zeitgemäßeren Wandler gebrauchen. Der serienmäßige Dieselverbrauch beträgt sparsame 7,8 Liter pro 100 Kilometer. Sein Leiterrahmen, die elektronische Dämpferregelung und die Luftfederung machen den Cruiser zu einem außergewöhnlichen Geländewagen. Der Land Cruiser verfügt über Allradantrieb mit variabler Lastverteilung, ein Sechsgang-Automatikgetriebe und ein Torsen-Hinterachsdifferenzial. Sein Multi-Terrain-Select-System und verschiedene Fahrprogramme sorgen für außergewöhnliche Geländetauglichkeit. Die Kriechfunktion ermöglicht extrem langsames Fahren und die dynamische Fahrwerksregelung KDSS kann die Stabilisatoren hydraulisch entkoppeln und die Achsverschränkung erhöhen